Das Leben im Mittelalter - der umfassende Report
Mittelalter ist irgendwie in
Viele Filme und Fernsehserien beschäftigen sich mit dem Thema Mittelalter. Denken wir an Klassiker wie „Prinz Eisenherz“ oder „Ivanhoe der schwarze Ritter.“ In neuerer Zeit liegen Mehrteiler, wie „Die Wanderhure“, „Die Borgias“ oder „Die Säulen der Erde“ im Trend. Aber auch humoristisch beschäftigt man sich mit dieser Epoche. Denken wir an „Catweazle“, „Die Ritter der Kokusnuss“ oder „Die Besucher“.
Stellt sich nun die Frage, warum diese Zeit so sehr fasziniert, obschon es fraglich erscheint, ob ein Leben in dieser Epoche wirklich erstrebenswert war.
Armut, Elend und Hunger…….Das Mittelalter war eine Zeit in der Armut, Elend und Hunger prägend waren. Hierfür gab es mehrere Gründe, die eine Rolle spielten. Zu dieser Zeit existierten viele Machthaber, die Füerstentümer, Grafschaften oder ganze Länder beherrschten. Politisch war diese Zeit von der Monarchie und der Leibeigenschaft bestimmt.
Neben der weltlichen Herrschaft übte zudem die Kirche Macht aus. Häufig bedeutete es grosse Macht, wenn man Abt, Bischof oder gar Papst war. Dies schloss auch die weltlichen Genüsse mit ein. Man muss nun aber bedenken, dass es noch keine industrielle Fertigung von Gütern gab. Eine schlechte Ernte bedeutete demzufolge Elend. Und oftmals blieben die wenigen Güter den Reichen und Machthabern vorbehalten.
Die Verteilung der Macht hatte auch zur Folge, dass viele Konflikte und damit Kriege entstanden. Die Gründe lagen in religiösen Motiven, Geld und Reichtum oder territorialen Motiven.
Ein kurzes Leben
Viele Dinge, die für uns heute selbstverständlich sind, gab es damals nicht. Ohne Penicillin oder Antibiotika führten kleine Entzündungen mitunter zum Tode. Auch eine Entzündung des Blinddarms war nicht heilbar. Es gab ja, in diesem Sinne, keine Operationen. Insoweit war die Lebenserwartung nicht sonderlich hoch. Ältere Menschen waren eher selten anzutreffen. Dafür fand man viele Kinder vor, da es keine Verhütungsmittel gab. Allerdings war die Sterblichkeit der Kinder sehr hoch!
Wende durch den schwarzen Tod
Zwischen 1347 und 1353 wurde Europa vom „schwarzen Tod“ heim gesucht. Diese Pest Pandemie raffte die Hälfte der damaligen Einwohner Europas dahin. Wir reden hier von etwa 25 Millionen Menschen, die durch die Pest den Tod fanden. So makaber dies erscheinen mag. Diese Pandemie führte zu einem entscheidenden Wandel in Europa. Nach Ende dieser Pandemie fehlte es allen Ortes an Arbeitskräften. Dies läutete das Ende der Leibeigenschaft ein!
Der normale Mensch
Der normale Mensch bezog damals seine Lebenskraft aus der Religion. Das Christentum versprach ihm ein besseres Leben nach dem Tode. Wichtig war für die Menschen nur, dass sie frei von Sünde waren. Dies war Voraussetzung um in den Himmel zu gelangen! Dieser Umstand erklärt auch, warum es damals Ablässe der Kirche gab, unter dem Motto: „Kauf Dich von Deinen Sünden frei!“.
Das Leben der damaligen Menschen ist, für uns heute, kaum vorstellbar. Ein Leben ohne Handy, Computer, Fernsehen, Internet, Radio, Auto, Zug, Flugzeug, Sozialversicherung, Arzt, Kaufhäusern, Strom, Telefon, Krankenwagen, Krankenhaus, Supermarkt, McDonalds, Burger King, C&A, CDs, DVDs oder BlueRay. All diese Dinge gab es damals nicht. Und wenn man krank war, einfach mal zum Arzt. Fehlanzeige! Oder bei Zahnschmerzen zum Zahnarzt? Auch dies: Fehlanzeige!
Was fasziniert uns an dieser Zeit?
Wenn man von all diesem Elend liest, so ergibt sich die Frage, was so faszinierend an dieser Zeit ist. wahrscheinlich ist die Antwort mehrschichtig. Das Mittelalter hat etwas von Romantik. Man denke an prächtige Ritter, die das Burgfräulein oder die Prinzessin retten.
Das Mittelalter ist aber auch geheimnisvoll und aufregend. Im Wald gab es noch wilde Tiere, wie Bären, Wölfe oder Berglöwen. Der Wald verbreitete das Gefühl von Gefahr. Vieles im Leben war okkult, was Platz für Zauberer, Hexen oder dergleichen liess. Wenn man an das Mittelalter denkt, dann fühlt man sich irgendwo in eine Märchenwelt versetzt. Diese Epoche steht für Phantasien und Unwissenheit. Dies steht in einem starken Kontrast zur heutigen Zeit. Die heutige Zeit steht für Wissen und dem Versuch die Natur zu kontrollieren.
Ansonsten dürfte das Mittelalter aber auch eine Zeit sein, in der niemand von uns gerne gelebt hätte oder leben würde. Auch dieser Aspekt fasziniert, wenn man bedenkt, dass unsere Vorfahren damals tatsächlich existent waren.
Das Morgen- und das Abendland
Jeder von uns wird mit dem Begriff der Kreuzzüge einiges anfangen können. Letzten Endes war dies der Konflikt oder Krieg zwischen dem Islam und dem Christentum. Bezieht man dies auf Jerusalem, so muss man die Parteien um die Juden „erweitern“. In diesen Kriegen spielten Religion und Reichtümer eine grosse Rolle. Dieses Konflikt-Thema spielt übrigens heute noch eine entscheidende Rolle in unserer Welt. Die Gründe hierfür sind relativ profan:
Der Islam hielt das Christentum für Ungläubige. Die Christen widerrum bezeichneten den Islam als Ungläubige. Und aus Sicht des Christentums waren die Juden schuld an der Kreuzigung Jesu Christi. Hierin begründet sich der Anti Semitismus, der ja bis in unsere Zeit reicht.
Die Kreuzzüge hatten aber auch eine positive Wirkung, die sich im Austausch der Kulturen bewegte. Dies mag makaber wirken, ist aber so. Gerade in Bereichen der Mathematik oder der Baukunst brachten die Kreuzritter einiges an Wissen von ihren Kreuzzügen mit. In Bezug auf Wissen und Technik waren die Begriffe „Morgenland“ (Islam) und „Abendland“ (Christentum) durchaus zutreffend. Viel Wissen gelangte nach Europa, was für den weiteren Fortgang und die weitere Entwicklung Europas sehr wichtig sein sollte.
Geschichte baut aufeinander auf……
Geschichte entsteht über Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende. Frühere Ereignisse wirken noch heute oder sind Grund für heutige Realitäten. Kolumbus entdeckte 1492 Amerika und die Spanier eroberten diese neue Welt. Und heute tragen viele Städte Süd- und Mittelamerikas spanische Namen. Dies ist ein Beispiel für das, was gemeint ist.
Viele Deutsche Städte begründen ihre heutige Grösse und Bedeutung in Geschehnissen, die im Mittelalter lagen. Hierbei spielt insbesondere die Verleihung von Stadtrechten eine Rolle!
Fassen wir zusammen
Das Mittelalter fasziniert einerseits, erschreckt aber auch andererseits. In diesem starken Kontrast aus positiven und negativen Aspekten liegt die Faszination, die diese Epoche ausstrahlt. Manch einer wird vielleicht sagen, dass diese Zeit schaurig schön erscheint.
Vielleicht durchströmt Sie dieses schaurig, schöne Gefühl, wenn Sie eine Burgruine oder eine Burg besuchen! Diese Zeit hat halt irgendwie was, um es einmal etwas salopp zu formulieren!